Kaiserwetter
beim "Powerman der Rekorde" |
Der sechste "Powerman Germany"-Duathlon am 20. September 1998 in Spalt geriet zum Powerman der Rekorde. Mit 1245 Startern (1138 Finishern) verzeichnete der Wettkampf über 20 km Laufen, 117 km Radfahren und 10 km Laufen so viele Teilnehmer wie noch nie - 75 Prozent mehr als im Vorjahr - und darf sich nun als größte Duathlonveranstaltung der Welt bezeichnen. Für das rasante Wachstum sorgte Veranstalter Detlef Kühnel mit einem einfachen Trick: er lobte die Veranstaltung neben der Qualifikation für die Duathlonlangdistanz WM in Zofingen auch als Quali für seinen eigenen Ironman-Triathlon in Roth aus Schon länger stand dieser Langdistanzduathlon weit oben auf meiner Wettkampfwunschliste. Was für den Triathleten Roth, ist für den Duathleten nun mal Spalt. Auf Roth (und überhaupt auf jeden Triathlon) zu verzichten, fällt mir als eingefleischtem Nichtschwimmer nicht schwer - die Trias mögen mir verzeihen. Aber Spalt ist jede Reise Wert, und so stand bereits im Frühjahr anläßlich eines Besuchs bei Vater in Nürnberg die Streckenbesichtigung auf dem Plan. Und viele Trainingskilometer zwischen Odenwald und Ried sollten folgen Die erste Laufstrecke, so stellte sich heraus, wurde wegen der hohen Teilnehmerzahl von vier Runden a 5 km auf drei Runden a 6,7 km geändert. Hierzu "schnitt" man die Originalrunde an einer Stelle einfach auf und verlängerte sie um einen Wendepunktabschnitt; leichter wurde sie dadurch nicht, denn auch dieser Streckenteil enthielt eine weitere ansehnliche Steigung. Die zweite Laufstrecke blieb unverändert. Ja, nicht umsonst heißt die Gegend treffend "Spalter Hügelland". Die Radstrecke führt in drei Runden durch eben dieses Spalter Hügel- und Hopfenland, landschaftlich sehr reizvoll, abwechslungsreich, aber sehr selektiv aufgrund der drei saftigen Anstiege pro Runde, die sich zu etwa 1400 Höhenmeter addieren. Sonntagmorgen: Wetter ist Glückssache. Wir hatten es. Keine vereisten Räder wie im letzten Jahr, kein Regen wie schon häufig. Und keine Probleme beim letzten Radcheck in der imposanten Wechselzone. Gleichwohl sehr kühl, vielleicht 5 Grad, aber wenn die in der Ergebnisliste aufgeführten 22 Grad tagsüber gestimmt haben, wird mir wenigstens nachträglich klar, warum mir der Abstand der Wasserstellen beim zweiten Lauf so riesig erschien. 8:11 Uhr - endlich fällt der Startschuß für meine Gruppe. Aus dem Festplatz heraus führt die Strecke übers Spalter Kopfsteinpflaster und verwinkelte Gassen zum ersten fast zwei Kilometer langen Anstieg. Uns wird's rasch warm. Recht bald laufe ich auf Uta Schmidt auf, die wie alle Frauen in der ersten Gruppe starten durfte. "Viel Glück", wünschen wir uns einen guten Wettkampf. Und wo steckt Sascha Gimmler, unser dritter Griesheimer Spalt-Neuling? Obwohl er mich nie allzuweit entfernt verfolgen sollte, bekamen wir uns nie zu Gesicht. Es läuft gut, aber "Laß Dir Zeit" versuche ich mich zu bremsen, "Du brauchst Deine Kraft auf dem Rad". Trotzdem, die Pinkelpause nach 15 km war nicht eingeplant, aber leider nötig. Auf dem letzten Laufkilometer konzentrieren sich die Gedanken bereits auf die Wechselzone. Helm auf - Laufschuhe aus - Radschuhe an - mit dem Rad 100 Meter über die holprige nasse Wiese laufen - ab gehts. Man sitzt kaum richtig auf dem Sattel, steht am Ortsausgang von Spalt bereits der giftigste aller Anstiege im Weg - der Großweingartener Berg. Dort herrscht ganztags Stimmung wie beim Ironman am Solarer Berg, und - wie gemein - am Ende der drei Radrunden dürfen wir noch ein viertes Mal hochfahren. Obwohl diese 10%-ige Steigung in jeder Runde steiler wird, fällt sie mir beim ersten Mal am schwersten, denn eigentlich "laufen" meine Beine noch.
Nach etwa 4000 Rad-Trainingskilometern heißt das Ziel
auf meiner schwächeren Disziplin, den 30er-Schnitt über die 117 km Interessant ist bei der späteren Analyse der Ergebnisliste, daß ich über 10 Minuten
gutmachen würde, könnte ich die Radleistung an meine Laufleistung angleichen. Aber -
wieviel mehr Trainingsaufwand dies wohl bedeutete? Was ich jedoch nicht wußte: anders als beim Radfahren ist diese Art der Eigenverpflegung beim Laufen nicht erlaubt, und so nahm mir schon nach 200 Metern eine radelnde Funktionärin die Flasche ab. Also galt es, mit niedrigstem Colaspiegel, aber umso höheren Adrenalinspiegel, die letzten beiden Laufrunden zu bewältigen. Wie erwartet machte ich noch ein wenig Boden gut und war happy, als nach 6 Std. 12 Min.
und 32 Sekunden mein Zielfoto geschossen wurde.
Powerman Klaus Hofmann TuS Griesheim PS |